es ist jedes mal ein besonderes erlebnis ausschüssen der fachgruppe werbung beizuwohnen. offiziell ist man das vertretungsorgan von rund 8000 frauen und männern in wien, man sollte denken, das wäre auftrag genug im sinne dieser mitglieder aktiv zu werden. seit nun einem jahr gibt es auch eine neue führung in der fachgruppe, die von den kolleginnen und kollegen des wirtschaftsbundes und der grünen wirtschaft gebildet wird. mir ist daher klar, dass meine kritik, die ich immer wieder äußere, meiner persönlichen oppositionsrolle zugeschrieben wird. ich will zwar gerne versichern, dass dem nicht so ist, doch selbst wenn es so wäre, würde das zum schönen bewährten system der kontrollrechte von minderheiten gehören.
ich leite ein wenig breiter ein, weil mir nun seit einigen sitzungen auffällt, dass zwischen anspruch und wirklichkeit eine riesige lücke klafft. wir / ich die auf diesen umstand hinweisen, werden dann gerne als mitverursacher der probleme dargestellt. das möchte ich hier und heute ein wenig richtig stellen, auch wenn ich dazu ein wenig ausholen muss.
wie ich schon erwähnte, wurde vor einem jahr eine neue führung in der fachgruppe werbung wien gewählt. die zusammenarbeit zwischen team werbung wien und der grünen wirtschaft wurde nicht fortgesetzt, es kam zu einem fliegenden wechsel der grünen wirtschaft hin zum wirtschaftsbund. warum dieser schritt so gesetzt wurde, entzieht sich meiner genauen kenntnis, gemunkelt wurde über persönliche differenzen, die anscheinend nicht überwunden werden konnten.auch wenn man die eigene enttäuschung über dieses vorgehen nicht ganz ablegen kann, so ist es doch politisch legitim, ein wirklicher groll oder gar eine trotzige reaktion nun auf fundamentalopposition zu machen, stand nie zur debatte.
schon die allererste sitzung war sehr erhellend. große neue vorhaben wurden angekündigt. vieles, fast alles sollte neu und besser werden. ein dialog mit den mitgliedern der fachgruppe sollte beginnen, alles sollte transparenter werden, die beiden koalitionäre würden sich auf augenhöhe begegnen, neue ideen sollten geboren und umgesetzt werden. alles blieb jedoch sehr schwammig und in hübsche worte gepackt, doch die einzigen zwei wirklich konkreten handlungen waren: die erhöhung der bezüge für den 1. stellvertreter - quasi der gleichberechtigste stellvertreter aller zeiten und die ablehnung eines antrages des team werbung wiens den code of conduct neu zu beschließen und somit fortzuführen. punkt 1 scheiterte zum glück am kammergesetz punkt 2 konnte dank unserer hartnäckigkeit sogar noch verbessert werden.
was blieb daher von einem jahr arbeit? zwei sehr konkrete projekte, die auch gestern wieder auf der tagesordnung standen.
1. die neue website der fachgruppe werbung
2. die kampagne "gegen schwarze schafe"
beide projekte symbolisieren geradezu vorbildlich die hartnäckige ankündigungspolitik ohne strategie und konzept. arbeitskreise gibt es jede menge, eingeladen wird man dazu nur, wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt, die ergebnisse sind dürftig und führen zu kritik, die ich für notwendig erachte.
das thema website habe ich ja hier in meinem blog schon ausführlich behandelt, selbst den kolleginnen und kollegen vom wirtschaftsbund und der grünen wirtschaft scheint klar zu sein, dass man diese schleunigst verbessern muss. vom anspruch einer web 2.0 plattform bzw einer dialogplattform hört man schön länger nichts mehr.
dass die kampagne "gegen schwarze schafe" auf facebook so sehr versandet, tut mir persönlich sehr leid, denn ich finde sie inhaltlich wichtig und richtig, auch das medium an sich würde sich für einen echten dialog gut anbieten. doch auch hier gilt der satz "gut gemeint ist oft das gegenteil von gut gemacht". projekte werden begonnen und nicht zu ende gedacht, es gibt kein wirkliches konzept außer "schau ma mal" das ist für eine fachgruppe, die werbung, pr, veranstalter und ankündigungsunternehmer vertritt natürlich doppelt peinlich. legt man dann den finger auf diese wunden, hört man kein mea culpa, sondern wir haben kein geld, um das ordentlich zu machen (ich kann / darf hier nur sagen, geld wäre genügend vorhanden), aber eigentlich funktioniert es nur deshalb nicht, weil wir die opposition uns nicht inhaltlich beteiligen würden. das ist natürlich beides unsinn und ich kann nur hoffen, dass sich wirtschaftsbund und grüne wirtschaft nicht all zu lang diesem selbstbetrug unterwerfen.
nach hin und her in der tagesordnung, gab es noch zwei sehr konkrete wichtige anliegen, die das team werbung wien einbrachte.
1. finanzierung des werberates
wir wollen diese wichtige institution der selbstregulierung auf gesunde wirtschaftliche füße stellen. deshalb haben wir einen antrag eingebracht, der vorsieht, dass aus den mitteln der werbeabgabe der werberat finanziert wird. konkret: rund 150 mio euro werden jedes jahr unter dem titel werbeabgabe eingenommen, 3% davon bekommt unser geschätzter finanzminister. 10% davon sollten für die finanzierung des werberates zweckgebunden werden.
2. stellungnahme zur änderung der stvo
das klingt fürchterlich technisch, bürokratisch, dahinter verbirgt sich jedoch eine novelle der stvo, die würde sie so genehmigt, den tod einer branche mit rund 220 mio euro umsatz bedeuten könnte. kollege karl javurek als gf der gewista ein ausgesprochener experte auf diesem gebiet, fragte den vorsitzenden der fachgruppe wien kollgen himmer, wie denn seine stellungnahme zu dieser wirklichen wichtigen novelle aussehen würde. antwort: "mein name ist hase, ich weiß von nichts" man habe eine email des fachverbandes nicht bekommen und könne daher dazu nicht stellung beziehen. für dieses fast gleichgültige verhalten fehlte mir nun jedes verständnis. man darf sich als vorsitzender einer fachgruppe, der zeitgleich auch stellvertretender vorsitzender des fachverbandes ist, nicht hinter nichtwissen verstecken. wie es scheint gibt es innerhalb des wirtschaftsbundes, wie auch der grünen wirtschaft, die ja beide im fachverband mehr als prominent vertreten sind, keine interne kommunikation. das könnte mir an sich egal sein, doch wenn es sich um ein solch wichtiges thema handelt, erscheint mir das schon grob fahrlässig. 33 mitglieder umfasst der fachverband werbung nur unserem kollegen karl javurek ist es zu verdanken, dass diese novelle nicht unbemerkt durchrutschte und nun eine negative stellungnahme der fachgruppe werbung formuliert und abgegeben wird. pikantes detail am rande der fachverband hat eine positive stellungnahme abgegeben.