Freitag, 28. Juni 2013

eine fachgruppe schafft sich ab

hoch sind ja die erwartungen der pflichtmitglieder an ihre fachgruppe werbung nicht, doch wenn sie wüssten, wie wenig diese ihre fachgruppen für ihre interessen tut, sie wären wohl entsetzt.

die gestrige sitzung des fachgruppenausschusses war eine mischung aus belanglosigkeit, abwiegeln, verantwortung abschieben und sponsorgelder vergeben. sie war gekennzeichnet von einem obmann, der auf konkrete fragen keine antworten geben konnte und zum wiederholten male unter beweis gestellt hat, dass ihm an einer offenen, transparenten gebahrung nicht gelegen ist.

den abschluss bildete ein antrag von kollegin lehmann, die in der neuen grünen tradition von dönmez und pilz politische auseinandersetzungen unter strafe stellen will und anträge und diskussionen beschränken möchte. es gilt das neue grüne diktum, wir wissen was gut für uns ist und nur das zählt.

beschämend fand ich es ein fürs andere mal, wie sehr sich die vertreter der grünen wirtschaft und des wirtschaftsbundes davor wanden eine meinung bzw. eine stellungnahme der fachgruppe werbung wien abzugeben. zu themen wie sva-selbstbehalt, das krankengeld, das neue verkehrskonzept für die mariahilferstr., zum werberat, zur ausbildung unseres nachwuchses, zur einer reform der lehrlingsausbildung, zur evaluierung des lobbyinggesetzes, zur abschaffung bzw. neugestaltung der verschwiegenheitspflicht / amtsgeheimnisses, usw. usw. verweigerten sie eine stellungnahme der fachgruppe oder meinten schlicht die fachgruppe werbung wien sei nicht zuständig. man konnte sich des eindrucks nicht erwehren, hier will sich ein gremium selbst abschaffen, entweder weil es inhaltlich nicht kann oder nicht will.

man könnte sogar darüber ernsthaft diskutieren, wie sinnvoll noch einteilungen in fachgruppen und sparten sind, vor allem da wir einem freien gewerbe angehören und viele dienstleistungen, die wir anbieten oft mehrere gewerbe betreffen. eine klare trennung ist sowieso nicht mehr machbar. man muss aus meiner sicht sogar die für die mitlglieder völlig sinnlosen sparten hinterfragen, wenn man diese jedoch belässt, dann auf jeden fall dringend reformieren.

es gibt also gute gründe die organisationsstruktur der wirtschaftskammer zu hinterfragen, so lange sie jedoch so ist, wie sie ist, haben wir als fachgruppe die pflicht sämtliche themen, die unsere mitglieder betreffen, zu vertreten, anzusprechen und inhalte zu entwickeln. so nah wie wir sollte keine andere interessenvertretung an den bedürfnissen der mitglieder dran sein, wer wenn nicht wir sollte wissen, wo der schuh drückt?

doch darum geht es weder dem obmann der fachgruppe noch seinen unterstützern von grün und schwarz. sämtliche tagesordnungspunkte, die von grün und schwarz eingebracht wurden, hatten immer nur einen hintergrund, die vergabe von mitgliedsbeiträgen (dass dafür nicht mal mindeststandards einer transparenten vergabe eingehalten werden, ist kaum noch eine erwähnung wert, keine öffentlichen ausschreibungen, keine briefings, etc.). kein einziger punkt hatte inhaltliche arbeit zum ziel, das sagt wohl viel über das selbstverständnis aus.

die fachgruppe werbung wien verkommt immer mehr zu einer geldverteilungsmaschine interessenspolitik betreibt sie jedoch nicht. da passt es gut ins bild, dass man eine gruppe von engagierten mitglieder in der fachgruppe, die als team werbung wien zusammenarbeiten, das antragsrecht nehmen will, die rechtmäßigkeit von diskussionen nicht nur überprüfen will, sondern auch beschränken und kritik an der fachgruppe mit einem tadel belegen möchte.